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Was bedeutet Pflanzen vorziehen?

Als Gartenneuling mag einem der eine oder andere Begriff auf der Saatguttüte stutzig machen. Vorziehen? Ausgeizen? Pikieren? Wovon reden die denn da?

Wir erklären euch gerne was der Gärtner hier meint – ganz ohne Fachbegriffe!


Aussaat in Vorkultur

Für einige Pflanzen, wie zum Beispiel Tomaten, ist unser Sommer zu kurz, um eine anständige Ernte zu produzieren. Damit wir trotzdem Tomaten ernten können, werden die Samen vorzeitig in der warmen Stube angesetzt und erst nach draussen getragen, sobald es draussen wärmer ist. Das nennt man Vorkultur oder Pflanzen vorziehen.


Zeitpunkt

Da wir mit dem Vorziehen den Sommer künstlich verlängern wollen, beginnen wir die Aussaat bevor unser Sommer anfängt. Die Andenbeere und Aubergine kann schon ab Feburar vorgezogen werden, mit Chili und Tomate beginnst du am besten ab März. Wichtig ist, dass die Keimlinge genügend Licht bekommen. Also an einen möglichst hellen Ort stellen und wenn nötig mit Kunstlicht nachhelfen.




Gefäss

Für die Aussaat brauchst du kleine Gefässe, aus denen du die Jungpflanzen später wieder herausnehmen und in einen grösseren Topf verplanzen kannst. Wir verwenden gerne Eierkartons, die Vertiefungen können einfach voneinander getrennt werden und der Karton löst sich im verlaufe des Sommers langsam auf. Du kannst aber auch WC-Rollen verwenden mit etwas Zeitungspapier umwickelt, Joghurtbecher (mir einem Loch im Boden) oder die torffreien Anzuchttöpfchen, die wir in unseren Startboxen haben. Unser Favorit ist die Plastikschale mit transparentem Deckel, in der oft Cherrytomaten verkauft werden. Der Deckel bildet ein kleines Treibhaus.






Erde

Das Aussaatgefäss wird mit Erde gefüllt. Hier kannst du jede Art von Bioerde nehmen. Du brauchst also nicht unbedingt keimfreie Aussaaterde. Lebendige Erde mit all ihren Mikroorganismen schadet den Samen nicht. Aussaaterde ist feiner gesiebt und nährstoffarmer, damit sich die feinen Würzelchen gut ausbreiten können.

Samen & Keimung

Einige Samen keimen besser im Hellen, andere im Dunkeln. Das heisst: Lichtkeimer (z. B. Tomate, Dill, Kresse, Rüebli, Senf) werden auf die Erde gelegt und leicht angedrückt, während Dunkelkeimer (z. B. Aubergine, Kürbis, Gurke, Zucchini) mit Erde bedeckt werden. Im Keimstadium noch nicht düngen, dafür die Saat stets feucht halten, aber nicht zu nass.



Tipp: Stelle deine Töpfchen in einen hohen Teller oder Untertopf, das erleichtert das Giessen und verhindert Wasserflecken.












Pikieren

... heisst nichts anderes, als die Keimlinge vorsichtig auszugraben und an einem anderen Ort wieder einzusetzen. Wenn die Keimlinge die ersten richtigen Blätter gebildet haben, ist es Zeit, die schwächeren Keimlinge zu entfer- nen und pro Topf nur einen stehen zu lassen. Das klingt hart, muss aber sein, denn wir wollen ja, dass die Pflanze gross und stark wird, und haben im Topf nur begrenzt Platz. Sind die Pflanzen zu dicht beieinander, kämpfen sie um den Platz und die Nährstoffe, die Pflanzen bleiben kleiner und die Ernte wird kleiner ausfallen.


Dafür gräbst du die Jungpflanzen vorsichtig mit den Wurzeln aus und behältst die Starken. Dann machst du am neuen Ort mit dem Bleistift ein kleines Loch und setzt die Pflänzchen rein und zwar so, dass die Wurzeln nach unten schauen. Deine frisch pikierten Pflanzen haben jetzt genügend Platz zum Wachsen.


Sobald die Temperaturen nicht mehr unter 5 Grad sinken (üblicherweise wartet man die "Eisheiligen" Mitte Mai ab, in der Stadt ist es meistens schon früher genug warm) kannst du mit dem Abhärten beginnen.



Abhärten

Wenn die Tage wärmer werden, dann mache mit deinen Pflanzen ein kleines Überlebenstraining. Stelle sie am Morgen hinaus und am Abend nimmst du sie wieder hinein. So können sie sich an das Klima auf dem Balkon gewöhnen. Du kannst die Pflanze mitsamt Anzuchttopf oder Eierkarton bzw. WC-Rolle in die Erde deines Pflanzgefässes auf deinem Balkon setzen. Stelle die jungen Pflanzen in dieser Phase noch nicht an die pralle Sonne. Sie müssen sich erst langsam an die neue Umgebung gewöhnen. Nach ein paar Tagen kannst du sie dann an ihren definitiven Standort stellen.


Tipp für Hochbeete: In diesem Fall kannst du deine Setzlinge noch im Anzuchttopf abhärten, da du ja das Hochbeet nicht täglich rein und rausnehmen kannst...



Pflanzen aus unserem Sortiment, die (ab Februar) vorgezogen werden möchten:











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