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Pestizidfreie Schädlingsbekämpfung im urbanen Garten

Es ist eine Freude zu sehen wie cool das Gärtnern wieder geworden ist. Die Hochbeete schiessen wie Unkraut aus der Erde und mit ihnen die Fragen zur Pflege der Pflanzen und Bekämpfung von unerwünschten Gästen. Hier ein paar Alternativen ohne tier- und umweltschädliche Pestizide.


Die gesündeste Lösung für Mensch und Tier wäre, Schädlinge nicht bekämpfen zu müssen. Wir versuchen daher die lästigen Plagegeister gar nicht erst an unser Gemüse ran zu lassen und wenn, dann bieten wir ihnen gezielt Alternativen an, die uns nicht kümmern wenn sie angeknabbert werden.


Kapuzinerkresse zur Ablenkung

In meinem Hochbeetgarten (auf dem Balkon) habe ich in mehreren Beeten Kapuzinerkresse angepflanzt. Sie ist von Blattläusen heiss geliebt, wodurch sie sich meist direkt auf Diese stürzen und die anderen Gewächse in Ruhe lassen. Die Kapuzinerkresse selbst, ist sehr wüchsig und robust, weshalb ihr der Lausbefall nicht allzu viel anhaben kann. Ist gerade kein Lause-Schmaus im Gange, können Blüten, Blätter, ja sogar Samenkapseln gegessen werden.





Tagetes und Tomaten

Tomaten dürfen im urbanen Garten nicht fehlen, denn sie sind nicht nur schmackhaft, sondern auch einfach zu kultivieren. Leider sind die Nachtschattengewächse anfällig auf allerlei Krankheiten. Angefangen mit der Tomatenminierfliege, über die Gemüseeule und auch hier wieder Läuse – um nur ein paar wenige zu nennen.

Eine wahre Wunderwaffe der Natur ist Tagetes, auch bekannt als Studentenblume oder Samtblume. Ihr starker Geruch hält grüne und schwarze Blattläuse, sowie die weisse Fliege fern. Gleichzeitig lockt Tagetes die Schwebfliege an, deren Larven wiederum den Läusen an Kragen gehen. Diverse Klein-Tagetes sondern zudem über ihre Wurzeln einen chemischen Stoff ab, der Winde, Giersch und Hundsgras fern halten soll. Bei uns kriegt daher jede Tomatenpflanze seine eigene Tagetes Blume.


Leider lässt sich die Gemüseeulen Raupe (im Bild) nicht vom Tagetesduft abhalten. Das heisst aber nicht, dass dagegen kein Kraut gewachsen ist. Es empfiehlt sich Borretsch so nahe wie möglich bei den Tomaten zu kultivieren. Dieser duftet ebenfalls stark und soll die weiblichen Falter der Gemüseeule von der Eiablage abhalten. Auch der Borretsch kann – nebst der Schädlingsvorbeugung – in der Küche als Gewürz oder Gemüse verwendet werden.

Die «gesündeste» Variante zur Bekämpfung ist regelmässig alle Tomatenpflanzen zu kontrollieren und die Raupen zu entfernen und wenn möglich auf eine andere Futterpflanze (z.B. Brennnessel) umzusiedeln. Die Raupe ist durch ihre grüne Farbe an der Pflanze oft nur schlecht zu erkennen. Gut sichtbar sind jedoch ihre dunklen, fast schwarzen Kot-Krümmelchen die sie im grossen Stil hinterlassen.

Borretsch, genauso wie Speise-Tagetes und Kapuzinerkresse findest du übrigens in der essbaren Blütenmischung unter: Essbare Blüten (urbanroots.ch)


Marienkäfer, gehen den Läusen an den Kragen

Marienkäfer bringen nicht nur Glück, sie sind auch tüchtige Helfer im Garten. Nehmen die Läuse trotz allem Überhand, ist der Marienkäfer gefragt. Die Larven und die ausgewachsenen Tiere essen liebend gerne Blattläuse und können in einem Tag bis zu 100 der Sauger vertilgen.


Daher möchten wir möglichst viele dieser freundlichen «Glücks-Käfer» bei uns im Garten haben. Das Aufstellen von Marienkäferhotels ist die beste Voraussetzung dafür. Siehe dazu den Beitrag: https://www.urbanroots.ch/post/die-fleissigen-balkon-zwerge ]

Wollen die Blattlaus-Vertilger einfach nicht von selber kommen, kann mit gekauften Larven auch etwas nachgeholfen werden.

(Im Bild zu sehen: 2 Larven des Zweiundzwanzigpunkt Marienkäfers. Je nach Art, variieren die Farben von Larven und Käfern.)


Brennnessel, natürliche Pflanzenpower und -Abwehr in einem

Das brennende Kraut wird oft zu Unrecht als Unkraut angesehen. Gerade für unsere Pflanzen ist es aber ein grossartiger Dünger und Schädlingsbekämpfung in einem.

Spinnmilben mögen es trocken und warm. Daher sind sie an Gurken- und Bohnenpflanzen im Balkongarten öfters anzutreffen. Wie die Blattlaus, saugt die Spinnmilbe an der Wirtspflanze und kann diese damit erheblich schädigen. Ein sogenannter Brennnesselsud (/Brennnesseljauche) hilft gegen Spinnmilben, Blattläuse und die weisse Fliege. Die Wirkstoffe der Brennnessel, sowie ihr Duft schreckt die Schädlinge ab und kräftigt gleichzeitig die Pflanze.

Zur akuten Behandlung wird der Brennnesselsud auf die betroffene Pflanze gesprüht. Dazu einige Brennnesseltriebe in einen Hitzebeständigen Behälter geben und diese für ein paar Stunden antrocknen lassen. Danach mit kochendem Wasser (am besten Regenwasser) übergiessen, gut umrühren und für 24 Stunden ziehen lassen. Den Sud danach absieben und im Verhältnis 1:10 mit frischem Wasser verdünnen und in eine Sprühflasche abfüllen. Dann kann es losgehen. Das beste Resultat wird erreicht, wenn die Pflanzen über einige Tage einmal täglich gut eingesprüht wird. Immer auch die Blattunterseiten besprühen, da sich dort die meisten Schädlinge aufhalten. Achtung, nicht bei voller Sonne besprühen, so können die Blätter rasch Verbrennungen bekommen.

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