Wenn du weder Zeit noch Know-how hast, um Pilze in der Natur zu sammeln, legst du dir am besten einen eigenen Pilzgarten zu. Das ist gar nicht so schwierig, denn es führen einige Wege ins Pilzparadies.
Mit wenig Aufwand
Pilzbox
Indoor: Ideal ist ein Platz in der Wohnung/im Haus, der nicht direkt besonnt wird.
Champignons, Shiitake, Austern- und Kräuterseitlinge eignen sich für diese Art von Pilzzucht am besten.
Die Boxen mit dem jeweiligen Pilzsubstrat kannst du im Detailhandel, in Gartencentern oder im Onlinehandel kaufen. Meist steht die Pflegeanleitung gleich auf der Packung.
Sobald die Box geöffnet ist, muss das Substrat regelmässig mit Wasser besprüht werden. Je nach Art kannst du schon nach zehn Tagen zum ersten Mal ernten, denn Pilze wachsen echt schnell.
Sind alle Pilze abgeerntet, legst du den Substratblock mehrere Stunden ins Wasser, damit er sich wieder vollsaugen kann. Das bewirkt, dass er dir im Minimum eine zweite Ernte beschert – vorausgesetzt, du hältst ihn weiterhin mit einer Sprühflasche feucht.
Pilzstamm
Outdoor: Du brauchst ein Stück Garten, das schattig, feucht und windstill ist, oder einen geschützten Platz auf einem schattigen Balkon.
Hier handelt es sich um ein Stück Baumstamm, der mit einem Pilzmyzel geimpft wurde. Klassische Pilzstammsorten sind Austernseitling, Limonenseitling, Lungenseitling, Stockschwämmchen, Nameko, Shiitake und Samtfussrübling.
Du kannst sie mittlerweile an mehreren Orten beziehen, beispielsweise auf einem Permakulturhof in deiner Nähe. Es gibt sie neuerdings aber auch in einigen Gartencentern zu kaufen.
Die Pilzstämme gräbt man zu einem Drittel in nährstoffreiche Erde ein. Tipp: Verwende auf dem Balkon eine Pflanztasche aus Filz statt einen Tontopf, da der Baumstamm alleine schon recht schwer ist.
In der kommenden Pilzsaison kannst du erstmals ernten; die Stämme schenken dir mehrere Jahre lang Pilze, je nach Holzsorte und Pilzgattung.
Wichtig: Wenn du mit Stockschwämmchen beimpfte Pilzstämme kaufst, solltest du den Unterschied zwischen Stockschwämmchen und Gifthäubling (auch bekannt als Nadelholzhäubling) kennen. Denn die beiden sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Bist du unsicher, zeigst du die gewachsenen Pilze einer/einem Pilzkontrolleur*in. Denn es kann sein, dass sich das Myzel des tödlich giftigen Doppelgängers bereits im Holz befand, ohne dass es die Verkäufer wussten.
Magst du experimentieren?
Pilzstamm selber beimpfen
Wie das geht, erklärt dir Scarlet von Urbanroots in dieser Videoanleitung.
Du brauchst ein Stück fast frisch geschlagenes Holz, das nur rund einen Monat gelagert wurde. Dies, weil altes meist schon von Pilzen besiedelt ist und ganz junges noch zu viele Gerbstoffe enthält. Optimal ist der Stamm mind. 30 cm lang, bringt es auf mind. 15 cm im Durchmesser und hat noch eine Rinde.
Dazu besorgst du dir online passende Pilzdübel und einen entsprechenden Holzbohrer (meist 8,5mm). Die Dübel dürfen im Holz kein Spiel haben. Pro Kilo Holz rechnet man mit ein bis zwei Dübeln. So kann sich das Myzel gut im Stamm vermehren. Je mehr Dübel ins Holz geschlagen werden, desto schneller wächst das Myzel.
Achtung: Zuchtpilze wachsen nur auf Laubholz, nicht auf Nadelholz. Optimal sind Buche, Eiche, Birke und viele Obstbaumarten.
Nun legst du den Stamm für zwei Tage ins Wasser, damit er sich vollsaugen kann. Bevor du rundum sowie oben und unten Löcher ins Holz bohrst, solltest du Hände und Bohrer desinfizieren. Nachdem die Pilzdübel eingeschlagen sind, werden die Löcher mit Wachs oder Abdeckband verschlossen.
Schliesslich packst du den Holzrugel in ein dickes Tuch oder eine Folie ein, damit er feucht bleibt und sich keine weiteren Pilzsporen hinzugesellen. Und du stellst ihn an einen dunklen und kühlen Platz. Verwendest du ein Tuch, solltest du es regelmässig befeuchten. Wenn der Stamm mit einer feinen weissen Schicht überzogen ist (nach ca. drei bis vier Monaten), wird er – wie der gekaufte – zu einem Drittel in fruchtbare Erde eingegraben.
Pilzbrut selber ziehen: für Anbau im Pilzbeet oder auf Strohballen
Einige Pilzarten (Austern-, Kräuter- und Rosenseitlinge sowie Shiitake) eignen sich auch für den Anbau auf Laubholzhäcksel im Gartenbeet und auf Strohballen. Dafür benötigt man eine DIY-Pilzbrut, gezogen auf Kaffeesatz. Bis diese bereit für das Ausbringen ist, dauert es rund einen Monat und braucht etwas Geduld.
Hier gibts eine gute und einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung (unbezahlte Werbung).
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