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Gartenmelde – das Aschenputtel unter den Blattgemüsen

Aktualisiert: 22. Dez. 2019

Die Gartenmelde, auch spanischer Salat genannt, ist eine der ältesten Kulturpflan­zen, sie wurde schon vor Jahrtausenden kultiviert. Sie ist in ganz Europa, im Mit­telmeergebiet und von Mittelasien bis nach China verbreitet. Die Römer brach­ten die Pflanze über die Alpen nach Mitteleuropa. Ihre Heimat wird in Vorderasien und dem Orient vermutet. Der Spinat hat sie dann um etwa 1200 weitgehend aus der Küche, jedoch nicht aus unseren Gärten vertrieben. Denn die robuste Pflanze ist heute vor allem als Unkraut bekannt.



Es gibt verschiedene Melden, von hellgrün mit leuchtend pinkem Kern bis dun­ kelrot. Sie gehören in die Familie der Gänsefussgewächse. Eine der bekann­ testen Gänsefussgewächse ist Quinoa. Wie bei Quinoa können auch von der Gartenmelde die Samen gekocht gegessen werden und dienten früher in Not­ zeiten als Mehlzusatz. Aus den Samen kann auch ein blauer Farbstoff gewonnen werden. Bereits im Mittelalter wusste man, dass Melde die Haare schwarz und Stoffe grün färben kann.


Unkraut oder Wunderpflanze?

Die Gartenmelde toleriert Dürre, Frost, saure Böden, Hitze, Salz und Sand und ist dabei sehr ertragreich! Da sie so robust ist und schnell wächst, werden momentan in Schweden erste Versuche gemacht, die Garten­ melde als Biomasse für die Herstellung von Biokraftstoffen anzubauen.


Anleitung


Gartenmelde ist besonders anspruchslos, was sicherlich dazu beiträgt, dass sie oft als Unkraut angesehen wird. Sie gedeiht auf jedem Gartenboden, nahrhaft­feuchte Böden im Halbschatten bringen aber den höchsten Ertrag. Es sind weder Düngergaben noch sonstige Zuwendungen nötig, ausser gelegentliches Giessen.


1. Die Samen dünn aussäen (so wie Pfeffer auf der Pizza) und die Erde in den ersten Tagen feucht halten. Nach ca. 14 Tagen ausdünnen. Das heisst die Pflänzchen entfernen, die zu dicht beieinander wachsen. Je mehr Platz die Pflanze hat, desto höher kann sie wachsen.


2. Sobald die Pflanze grösser ist, können die Blätter regelmässig geerntet werden, um die Pflanze buschig zu halten. Wenn du nicht für den Rest deines Lebens Gartenmelden auf deinem Balkon haben willst, sollten die Blütenstände entfernt werden, bevor sie die Samen freigeben. Diese sind nämlich äusserst resistent und führen zu neuen Pflanzen im neuen Jahr.


3. Wenn dir die Gartenmelde so gut gefällt wie uns, kannst du die Samen natürlich auch einsammeln und im nächsten Frühsommer wieder gezielt aussäen. Oder die Samen wie Quinoa kochen und essen. Oder du färbst dir damit die Haare. (Dafür übernehmen wir aber keine Haftung, freuen uns aber über Erfahrungsberichte!)


4. Die jungen Blätter können roh als Salat gegessen werden. Sie sind wie Spinat sehr gesund und reich an den Vitaminen A und C, Mineralstoffen (Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor) und Protein. In den Samen der Gartenmelde ist Saponin enthalten, was leicht abführend wirkt. Die älteren Blätter werden wie Spinat gekocht. Die rote Farbe sieht dabei besonders spektakulär auf dem Teller aus.


Auf Instagram findest du eine einfache Video-Anleitung dazu!

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Tipp: Du kannst die Gartenmelde gut zu andern Pflanzen in densel­ben Topf setzen. Weil sie so robust ist, sollte sie jedoch nur zu bereits etablierten Kumpanen gesät werden. Somit hat die andere Pflanze einen Wachstumsvorsprung. Die Melde verträgt sich gut mit Mangold, passt – ausser zu anderen Gänsefussgewächsen – auch zu allen anderen Gemüse­arten.


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