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Ein Monat als Selbstversorger



Diesen September lebe ich einen Monat lang komplett als Selbstversorger. Das heisst, ich werde mich nur von dem ernähren, was ich selber anpflanze oder in der Natur finde. Ich werde nicht in den Supermarkt gehen, in keinem Restaurant essen und kein Bier in der Bar trinken.


Ich bin selbst kein gelernter Landwirt oder Gemüsebauer. Früher war ich mal Marketing Manager, bis ich dann vor gut drei Jahren die Permakultur für mich entdeckt habe. Dann hing ich meine Karriere an den Nagel und nahm die Gartenwerkzeuge in die Hand.


Für mein Selbstversorger Experiment bewirtschafte ich zurzeit zwei Gärten. Im einen pflanze ich alle möglichen Arten von Gemüse an. Der zweite Garten, ein Feld von etwa 200m2 welches ich mit einem Freund teile, dient vor allem für meine Versorgung an Grundnahrungsmitteln. Hier habe ich dieses Jahr Getreide, Kartoffeln und Mais angebaut.



Mein Ziel war es möglichst vieles selbst herzustellen, damit mir in meinem Monat als Selbstversorger an nichts fehlt. Gegärtnert wird natürlich biologisch, ganz im Sinne der Permakultur. Zudem benutze ich keine Maschinen und arbeite daher nur von Hand. Ganz ohne Erdöl Verbrauch und Co2 Belastung.


In ein paar Tagen beginnt mein Experiment. Und ich muss sagen, ich hätte mir kein schwierigeres Jahr aussuchen können. Die späten Fröste im Frühling haben all die Blüten unserer Obstbäume erfroren. Und vor etwa einem Monat hat ein Hagelsturm den Gemüsegarten platt gemacht. Einige Pflanzen wurden komplett zerstört. Ein Teil konnte sich jedoch in den letzten Wochen wieder etwas erholen. Ich habe aber einen größeren Ernteausfall zu verkraften. Dazu kommt auch noch der viele Regen diesen Frühling und Sommer. Wenn man das, was wir erlebt haben, überhaupt Sommer nennen darf. Die Kartoffeln blieben um einiges kleiner als in den Vorjahren. Und sogar nach der Ernte fangen sie noch immer an zu faulen. Doch zum Glück habe ich genügend angebaut. Und obwohl die Tomaten im Gewächshaus stehen, bekommen auch sie bereits die Krautfäule.




Aber wie jedes Jahr gibt es auch Kulturen die wunderbar gewachsen sind, wie zum Beispiel die Karotten, die Erbsen, die Krautstiele, der Kohl oder die Johannisbeeren. Ich bin also sehr zuversichtlich, dass ich im September nicht nur Polenta Mais und Kartoffeln essen muss. Eine gewisse Vielfalt wird es schon geben auf meinem Teller. Und sonst habe ich immer noch die Möglichkeit mein Essen mit dem Nahrungsangebot aus der wilden Natur aufzubessern. Die Brennnesselsamen habe ich bereits geerntet und geröstet. Auch bin ich bereits einige wilde Beeren sammeln gegangen und habe sie zu Kompott eingekocht. Im September gehe ich dann noch auf die Jagd nach frischen Pilzen. Und natürlich halte ich immer wieder die Augen offen nach Fallobst von den unzähligen Obstbäumen der Bauern, welche ihr Obst nicht mehr ernten. Zudem helfen mir die Hühner indem sie ab und zu ein Ei legen. Auf andere tierische Produkte verzichte ich bewusst.


Trotz dem Anbau von verschiedensten Produkten wird es mir aber dennoch an einiges fehlen, was ich sonst so in meinem Alltag konsumiere. Ich werde zum Beispiel kein Öl herstellen, welches ich zum kochen oder braten benutzen kann. Da unser Körper jedoch auch Öle braucht, hole ich mir diese aus Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen, Haselnüssen, Buchennüsse, oder anderen Kernen die ich noch finde. Auch Zucker werde ich keinen herstellen. Zum süssen von Speisen werde ich auf meine Stevia Pflanze zurückgreifen. Kaffee werde ich aus Lupinen und Löwenzahnwurzeln herstellen. Und Salz habe ich mir in einer Schweizer Salzsaline geholt.



Aber wieso mache ich das Ganze eigentlich? In erster Linie einfach mal weil es mir Freude bereitet. Ich habe dieses Jahr viel Zeit im Garten und in der Natur verbracht. Durch das Experiment konnte ich auch bereits einiges lernen. Noch nie habe ich eine solche Vielfalt an Pflanzen angebaut. Ich hatte auch noch nie zuvor Getreide angebaut und verarbeitet. Auch mein Wissen an Wildpflanzen konnte ich nochmals vergrössern.

Natürlich mache ich das Experiment auch um zu lernen auf vieles zu verzichten. Ich will lernen zufrieden zu sein und zu schätzen mit dem was ich auf dem Teller habe.


Am Ende des Monat werde ich mich wieder hier im Blog melden und erzähle euch wie es mir ergangen ist. Falls ihr mich auf meinem Weg begleiten wollt, auf meinem Instagram Kanal gebe ich regelmässige Updates.


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