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Biologisch düngen. Aber wie?

Übermässiges, chemisches Düngen und die Verwendung von Pestiziden haben in der Landwirtschaft gravierende Folgen für das Ökosystem. Die Dünger gelangen mit dem Regen weg von den Feldern, landen in Flüssen, Seen oder im Meer. Dort begünstigen sie ein übermässiges Wachstum von Algen, was zu einem Mangel an Sauerstoff führt. Dieser Mangel führt dann wiederum zu Fischsterben und gravierenden Folgen für unser Ökosystem. Es ist also in unserer Pflicht sich auch als kleine Balkongärtner mit dem Thema Dünger zu befassen.


Was ist Dünger überhaupt?

Dünger ist eine Mischung aus Nährstoffen organischen oder chemischen Ursprungs, die Pflanzen für ihr Wachstum brauchen. Idealerweise wird mit Dünger das Pflanzenwachstum gefördert, der Ertrag erhöht, die Qualität der Ernteprodukte verbessert und letztlich die Bodenfruchtbarkeit erhalten und gefördert. Es gibt chemische und biologische Dünger. Die Hauptbestandteile sind Stickstoff, Phosphor und Kalium.


Wieso biologisch Düngen?

In der Natur wachsen Pflanzen ganz ohne Düngerzugaben. Sie beschaffen sich ihre Nährstoffe selber. Dafür sorgt ein ausgeklügeltes System aus Mikroorganismen, Pilzen und Krabbeltieren, die herabfallendes Laub und absterbende Pflanzen in Hummus verwandeln und somit die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen. Wenn wir biologisch Düngen, wollen wir dieses System unterstützen und nähren also in erster Linie den Boden und nicht die Pflanze selber. Chemische Dünger sind meistens sehr stark dosiert und bringen das fragile Gleichgewicht der Mikroorganismen durcheinander. Somit sterben diese ab, die Pflanzen wachsen trotzdem prächtig heran, doch im nächsten Jahr muss wegen der fehlenden Hilfe unserer kleiner Krabbelwesen in der Erde noch mehr Dünger verwendet werden! Dies bringt uns (und vor allem die Landwirtschaft) in einen Teufelskreis bei dem immer noch mehr Dünger verwendet und schlussendlich in unseren Gewässern landet, wo er nichts zu suchen hat!


Biologische Dünger bestehen aus organischem Material und kommen so dem natürlichen Prozess nahe. Die organische Substanz baut Humus auf und verbessert damit den Wasserhaushalt des Bodens und nährt in langfristig. Wer biologischer Dünger verwendet und die Erde gut pflegt, kann sie Jahr für Jahr wieder verwenden, ohne die Düngermenge zu erhöhen. Damit die Mikroorganismen auch im Topf überleben, brauchten sie immer genügend Wasser und einen Sonnenschutz (Mulchen! Mehr dazu weiter unten).


Unser Bio-Kleedünger

Klee hat die Eigenschaft molekularen Stickstoff (78 % in der Atemluft) und andere wichtige Nährstoffe mit Hilfe von sogenannten Knöllchenbakterien, welche an den Wurzeln der Kleepflanze sitzen, zu binden und für andere Pflanzen nutzbar zu machen. Diese Möglichkeit besitzen nur Pflanzen aus der Familie der Leguminosen (Hülsenfrüchtler). Aufgrund seiner Nährstoffzusammensetzung und der hervorragenden Mineralisationseigenschaft eignet sich unser Bio-Kleedünger besonders für „hungrige“ Pflanzen, wie Tomaten, Brokkoli, Kürbis, aber auch für Erdbeeren, Physalis usw.





Dünger ganz einfach selber machen!


Da biologischer Dünger also schlussendlich nichts anderes ist, als verrottetes, organisches Material mit einem hohen Stickstoffanteil, kann er auch sehr gut selber hergestellt werden.


Kompost:

Am einfachsten mit dem eigenen Kompost. Kompost enthält, wenn er richtig gemacht wird, alle wichtigen Nährstoffe und ganz nebenbei verwertest du deine Küchenabfälle und wandelst sie in etwas nützliches um. Alles über die faszinierende Welt des Kompostierens findest du auf unserem Blog. Falls du dir gleich deinen eigenen Mini-Kompost bauen willst, findest du hier eine ausführliche Anleitung.


Jauche:


Du kannst die Mikroorganismen auch mit einer selbst gemachten Jauche unterstützen. Der natürliche Flüssigdünger regt das Bodenleben an und stärkt auch die Abwehr der Pflanzen gegen Schädlinge. Das Material dazu findest du an jedem Waldrand gratis zum Mitnehmen.



Kaffee:

Auch Kaffeesatz ist ein guter Dünger und in den meisten Haushalten in rauhen Mengen vorhanden! Vermische den Kaffeesatz einfach mit der obersten Schicht Erde. Aber Achtung: Kaffeesatz enthält Koffein und das hat auf die Pflanzen eine ähnliche Wirkung wie auf uns Menschen. Also bitte nur sporadisch verwenden.


Mulch:

Als Mulchen wird das grossflächige Bedecken des Bodens mit unverrotteten organischen Materialien (Mulch) bezeichnet. Mulchen hat viele Vorteile: Es schützt die Mikroorganismen in der Erde vor Sonneneinstrahlung, verringert das Verdunsten des Wassers in der Erde und dient gleichzeitig als "Langzeitdünger". Bedecke dafür die Erde mit einer Schicht Laub, trockener Gartenabfälle, Stroh oder gar Zeitungspapier. Das organische Material zersetzt sich mit der Zeit und wird zu Futter für die Erdbewohner.


Gründüngung:

Leguminosen, Knöllchenbakterien, Gründüngung
So sehen die Knöllchenbakterien bei einer Erbsenpflanze aus.

Gründüngung bezeichnet das gezielte Anbauen von Pflanzen zur Bodenverbesserung. Wie schon erwähnt, haben Leguminosen (wie der Klee in unserem Bio-Dünger) die Eigenschaft molekularen Stickstoff mit Hilfe von ihrer Knöllchenbakterien zu binden und für andere Pflanzen nutzbar zu machen. Zu den Leguminosen gehören auch alle Bohnenarten und einige weitere Pflanzen, die wir auf unserem Balkon anbauen können. Belässt man die Wurzeln der Leguminosen nach ihrem Ableben im Boden, können andere Pflanzen den Stickstoff aus den toten Wurzeln als Dünger nutzen. Du kannst also zum Beispiel im Spätsommer Wintererbsen, Klee, Lupinen oder Wicken ansäen, diese Bedecken dann den Boden (das schützt die Mikroorganismen) und machen den Stickstoff für folgende Pflanzen nutzbar.


Woraus besteht eigentlich Erde?

Wir laufen jeden Tag darauf herum, setzen unsere Pflanzen wie selbstverständlich in die braune Masse. Doch was ist da eigentlich alles in unserem Boden drin?

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